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Arsch
huh, Zäng
ussenander!
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Köln
– Verdamp lang her: Fast
zehn Jahre sind vergangen,
seit am 9. September 1992
auf dem Chlodwigplatz das
legendäre Arsch-huh-Konzert
gegen Ausländerfeindlichkeit
stattfand. Mit etwa 20.000
Besuchern hatte die AG Arsch-huh
gerechnet – am Ende kamen
100.000, die den rechten
Glatzen die Stirn boten.
Zehn
Jahre: Grund zum Feiern:
Am 2. September steigt die
restlos ausverkaufte Gala
in der Philharmonie. Und
Grund genug, wieder eine
CD herauszubringen. Die
heißt „Heimatklänge“,
ist ab Montag im Handel
und hat mit 50 Seiten das
dickste Booklet, das je
einer CD beigelegt wurde.
Das
Motto lautet: Spielst du
mein Lied, covere ich deins.
Soll heißen: Gerd
Köster singt BAP, Zeltinger
singt Höhner, Höhner
singen Trude Herr usw..
Der
EXPRESS hat die CD vorab
gehört. Mundart-Recken
wie Tommy Engel, Höhner,
BAP, Gerd Köster und
Brings bieten die gewohnte
und erwartete Qualität.
Wir nennen hier die Überraschungen
der CD, und nicht alle sind
positiv. Das Energiepaket:
BAP-Gitarrist Helmut Kruminga
hat die Hymne „Arsch huh,
Zäng ussenander“ neu
arrangiert. Ein kerniger
Kracher!
Gefühlsecht:
LSE-Mann Rolf Lammers und
seine Frau Anke Schweitzer
zeigten Mut bei der Version
des Ausnahmesongs von Gerd
Köster „Zevill Jepäck“.
Der Mut wurde belohnt: Es
wurde das Lied mit dem meisten
Jeföhl.
„Junge“
kommt wieder: Auch das hätte
daneben gehen können:
Nick Nikitakis singt „Kölsche
Jung“. Aber mit soviel Herz
und Musikalität, dass
schon nach wenigen Takten
die Erinnerungen an Willy
Millowitsch verblassen.

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Das
Cover der zweiten
Arsch-huh-CD. |
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Geschmackssache:
Keyboarder Jürgen Fritz
und Arno Steffen (LSE) nahmen
sich den Klassiker „Verdamp
lang her“ vor, unterlegten
ihn mit Ethno-Pop-Rhythmen
und ließen Kaye von
den „Sister Keepers“ den
Text dazu radebrechen –
Kölsch kann man das
wirklich nicht nennen: Knapp
daneben ist auch vorbei.
Überraschungssieger:
Platz zwei geht an die Microphone
Mafia, die sich (ausgerechnet!)
den Höhner-Song „Wann
jeit d‘r Himmel widder op“
aussuchte, einen eigenen
Text darauf reimte und so
das Lied quasi neu erfand,
ohne es zu missbrauchen.
Tusch!
Ein Außenseiter machte
das Rennen: „Helfe kann
die keiner“ in der Version
von Cool Muul (dahinter
verbirgt sich Arsch-huh-Aktivist
Hermann Rheindorf) ist überragend!
So einen unverkrampften,
witzigen und überzeugenden
Dialekt-HipHop hat‘s noch
nicht gegeben. Mir nemme
dat Muul nit ze voll: Dat
Leed es kölsche Weltklasse!
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